Lockwitztalbahn [1906 - 1929]
Niedersedlitz - Lockwitz - Kreischa


1895
  • Die Elektrizitätswerke O. L. Kummer & Co. in Niedersedlitz erhalten die Genehmigung zu Vorarbeiten an einer regelspurigen elektrischen Bahn für Güter- und Personenverkehr von Niedersedlitz über Kreischa und Possendorf nach Deuben (heute Teil von Freital).

1900
  • Die Elektrizitätswerke O. L. Kummer & Co. gehen in Konkurs, das Projekt wird aufgegeben.
    Kurze Zeit später wird in Kreischa ein Aktionskomitee gegründet, welches das Projekt von Ingenieur J. B. Schwarz aus Kleinzschachwitz unterstützt, eine elektrische Straßenbahn von Niedersedlitz über Lockwitz nach Kreischa zu bauen und nötige Vorarbeiten finanziert.

1904
  • 29. Oktober:
    Eingabe des Aktionskomitees zu diesem Projekt an die Sächsische Staatsregierung.
  • 17. Dezember:
    Gründung des Gemeindeverbandes Niedersedlitz - Lockwitz - Kreischa zum Bau der elektrischen Straßenbahn.

1905
  • 13. März:
    Antrag an das sächsische Finanzministerium zur Gewährung eines zinslosen Darlehens in Höhe von 250 000 Reichsmark oder einer jährlichen zinslosen Beihilfe von 12 000 RM.
  • Mai:
    Das Finanzministerium gewährt ein Darlehen von 150 000 Mark, das verzinst ist und sich amortisieren muss.
    Die Staatsregierung behält sich damit Sitz und Stimme in der Verbandsversammlung vor.
  • 19. August:
    Die endgültige Baugenehmigung wird erwirkt und sofort mit dem Bahnbau begonnen.

1906
  • 3. März:
    Betriebseröffnung auf der gesamten Strecke mit 6 Trieb- und 2 Beiwagen, 20 Zugverbindungen täglich in jeder Richtung.
    Alle bis 1925 neu beschafften Triebwagen besitzen Einachsdrehgestelle. Die Lockwitztalbahn wird verpflichtet, den Posttransport der vorher verkehrenden Postkutschlinie zu übernehmen.

1907
  • 2 weitere Beiwagen müssen bestellt werden, da der Personenverkehr angewachsen ist und man um einen rationellen Betrieb sehr bemüht sein muss.

1908
  • Zwei weitere Triebwagen und 1 Postwagen müssen bestellt werden.

1909
  • Der Gemeindeverband beteiligt sich mit einer Beihilfe am Bau einer Baude auf dem Kreischa nahegelegenen Wilisch, die zu einem beliebten Ausflugsziel wird und die Beförderungszahlen auf der Bahn weiter positiv beeinflußt.

1910
1911
1912
  • Die Zahl der beförderten Fahrgäste ist auf 450 000 Personen jährlich angestiegen, die Beschaffung eines weiteren Beiwagens muss beantragt werden.

1913
  • Das Unternehmen wirft in diesem Jahr bei einem Umsatz von rund 112 000 RM erstmals einen geringen Reingewinn ab.

1914
  • 1. August:
    Der Ausbruch des 1. Weltkrieges beendet die positive Entwicklung der Bahn.

1915
1916
  • Ab diesem Jahr wird die Bahn zu einem provisorischen Güterverkehr "gezwungen", dazu werden sowohl der Spreng- als auch der Salzwagen umgebaut.

1917
  • In diesem und im folgenden Jahr kommt es zu erheblichen kriegsbedingten Steigerungen in den Beförderungszahlen.

1918
1919
1920
  • 15. März:
    Wegen eines Generalstreiks in Sachsen wird der Bahnverkehr an diesem Tag eingestellt.
  • 11. Oktober - 15. Oktober:
    Wegen eines Gemeindearbeiterstreiks ist die Straßenbahn für fünf Tage ausser Betrieb.

  • Um 1 Triebwagen und 3 Beiwagen kaufen zu können, gewährt der Sächsische Staat der Bahn eine weitere Anleihe, setzt aber gleichzeitig einen Geschäftsführer für die Bahn ein.

1921
1922
1923
  • Die Inflation, die innerhalb des Jahres große Ausmaße annimmt, bringt die Bahn an den Rand des Ruins.
    Um einer gänzlichen Stilllegung zu entgehen, wird Anfang November fast das ganze Personal entlassen und der Betrieb notdürftig mit 4 Tourenwagen je Tag durch 2 Beamte aufrechterhalten.
    Die Betreiber versuchen weiterhin langfristige billige Darlehen für die Bahn aufzutreiben, dies scheitert jedoch immer wieder in den nächsten Jahren.

1924
1925
1926
1927
1928
1929
  • 1. Januar
    Da die Bahn das Darlehen nicht termingerecht zurückzahlen kann, geht die Lockwitztalbahn an die DRÜVEG über, die damit sämtliche in der Umgebung von Dresden betriebenen Überlandbahnen in ihrem Besitz hat.

Die Lockwitztalbahn, von 1929 bis zum 1. August 1941 in der Hand der DRÜVEG und ab diesem Zeitpunkt von der Städtischen Straßenbahn übernommen, bleibt bis zu ihrer Stilllegung am 18. Dezember 1977 die einzige meterspurige Linie in Dresden.


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© Martin Pröhl, 1999